
Was ich euch noch sagen wollte
Als (Adoptiv-) Kind habe ich mein Leben lang vor allem eines gesucht: Antworten. Auf die kleinen Fragen, wie „Von wem habe ich meine Augenfarbe?“ oder „Wer hat mir meine Liebe zum lesen vererbt?“ Und auf die ganz großen Fragen, wie „Warum durfte ich nicht bei dir bleiben?“ und „Hast du mich denn nicht genug geliebt?“
Und obwohl meine Adoption damals noch eine geschlossene war (also ohne Kontakt zur Herkunftsfamilie), haben meine Adoptiveltern, in dem Wunsch, meine Fragen zu beantworten, meine biologische Mutter ausfindig gemacht. Die Antwort auf meine Fragen war das nicht. Es war ein kurzer Moment des Glücks für mich mit 13 Jahren. Und dann wieder Ablehnung, wieder Wut, wieder „Ich will dich nicht“.
May our words be friends – auch, wenn wir es gerade nicht sein können.
Heute bin ich mir sicher, ich hätte keinen Kontakt gebraucht – nicht, wenn der nur von einer Seite gewollt war. Aber ich hatte Antworten verdient. Deshalb gibt es „Was ich dir noch sagen wollte“. Antworten für Adoptivkinder, ohne zwingend in eine hochemotionale Kontaktsituation gehen zu müssen.