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Wie fühlt sich eigentlich ein Adoptivkind?

Jan.. 17, 2025

„Im Idealfall wie ein biologisches Kind!“ würde ich sagen. Denn so ging es mir, als ich noch sehr jung war. Ich wusste von Anfang an, dass ich adoptiert bin und warum. Und ich kann mich nicht erinnern, dass das für mich jemals ein Problem war. Ich habe drei Adoptivgeschwister, meine Eltern haben regelmäßig auch Kurzzeit-Pflegekinder betreut. In unserer Familie waren die verschiedenen Modelle einfach ganz normal.

Adoptivkinder brauchen Offenheit

In der Praxis hat sich die offene oder halboffenen Adoption schon seit Jahrzehnten mehr und mehr durchgesetzt. Hier gibt es Kontakt zwischen dem Adoptivkind und den biologischen Eltern, sei es direkt oder über das zuständige Jugendamt.

Ich wurde inkognito adoptiert, meine Adoptiveltern haben meine biologische Mutter allerdings kennengelernt und konnten mir deshalb ein paar Dinge erzählen. Ich kannte nur ihren Namen, ihr Alter und ein paar wenige Dinge über ihre Umstände. Aber meine Adoptiveltern haben Offenheit auf eine andere Weise geschaffen: sie haben sehr ausführlich über mögliche Beweggründe gesprochen. Darüber, dass es manchmal die beste Entscheidung ist, ein Kind nicht selbst großzuziehen. Und darüber, dass Familie und Liebe keine Blutsverwandtschaft braucht. Sie haben eben so offen wie möglich mit mir über alles gesprochen, was sie wissen und beeinflussen konnten. Und ich glaube, ich hatte deshalb niemals Probleme mit dem adoptiert-sein, weil ich genau verstanden habe, was dahinter steckt.

Ein blondes Mädchen im rosa Kleid.

Adoptivkinder brauchen Vertrauen und Raum für ihre Gefühle

Also ist Offenheit das Patentrezept für eine Adoptiv-Kindheit ohne Rückschläge? Leider nein. In meiner Kindheit zum Beispiel, ist etwas spannendes passiert: weil meine Eltern alles richtig machen und meine Bedürfnisse als Adoptivkind maximal erfüllen wollten, entstand ganz viel Frust. Denn jedes Problem, das ich hatte (oder machte), wurde mit meiner Adoptionsgeschichte erklärt. Und im Bedürfnis, alles richtig zu machen, wurden MEINE Bedürfnisse oft ignoriert. Klar, ich war nur ein Kind und meine Eltern hatten so viel über Adoption gelernt und gelesen. Die beiden größten Punkte haben oft für Streit gesorgt:

  • Klar hat ein Adoptivkind psychische Probleme, es ist ja adoptiert!
  • Ein Adoptivkind MUSS doch Kontakt zu seiner biologischen Familie haben wollen!

Die Adoptionsgeschichte erklärt nicht alles

Ich will nicht leugnen, dass viele Adoptivkinder ähnliche psychische Sollbruchstellen haben – Angst, verlassen zu werden, das Gefühl, sich Liebe verdienen zu müssen und so weiter. Aber nicht für alles ist die Adoptionsgeschichte eine Erklärung und es ist maximal frustrierend, in solchen Fällen nicht gehört zu werden. Ich habe ab der dritten Klasse meine gesamte Schulzeit hindurch schreckliche Mobbing-Erfahrungen gemacht, die mich bis heute schwer belasten. Diese Erfahrungen hatten nichts mit meiner Adoptionsgeschichte zu tun, im Gegenteil – wenn ich in der Schule von meiner ungewöhnlichen Familienkonstellation erzählen durfte, waren das die wenigen Momente, in denen ich Anerkennung gespürt habe.

Wenn ich Zuhause vom Mobbing berichtet habe, war ich das empfindliche Adoptivkind. Zwar habe ich Mitgefühl gespürt. Aber nicht, weil ich gemobbt wurde. Sondern weil meine biologische Mutter mich weggegeben hat und ich deshalb besonders empfindlich auf gefühlte Ablehnung reagiere. Ich brauche ein dickeres Fell, müsse mich durchbeißen. Der Unterschied und die Schuldumkehr hat sich damals angefühlt, wie im Stich gelassen werden, auch wenn meine Eltern wahrscheinlich gute Intentionen hatten.

Nicht jedes Adoptivkind braucht Kontakt zur Herkunftsfamilie

Ich weiß nicht, wie oft ich gesagt habe, dass meine biologische Mutter mir egal ist. Dass ich eine Mutter habe, sie nicht brauche, den Kontakt nicht will, wenn sie ihn nicht auch will. Aber ich war Adoptivkind und als solches MUSS ich diesen Kontakt ja wollen. Zugegeben, ich war gelegentlich neidisch auf meine Geschwister, die offen adoptiert sind – aber nur, weil das zusätzliche Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke und coole Ausflüge mit der Herkunftsfamilie bedeutete. Aber Kontakt zu einer Frau, die mich nicht kennen will, warum?

*Triggerwarnung: Im nächsten Absatz spreche ich kurz über einen Schwangerschaftsabbruch. Springe zur nächsten Überschrift, wenn du das nicht lesen möchtest.

Das Ergebnis des von meinen Adoptiveltern forcierten Kontaktes war, dass meine biologische Mutter mir mehrfach deutlich mitteilte, dass sie kein Interesse an mir hat. Dass es undankbar von mir sei, nicht zu würdigen, welch großartige Adoptivfamilie sie mir geschenkt hat, statt die Schwangerschaft zu beenden. Und unverschämt, noch mehr von ihr zu wollen. Das mit 13 Jahren zu hören, tut nicht gut. Auch hier hatten meine Adoptiveltern sicher gute Absichten: sie wollten mir den Kontakt ermöglichen, mir das geben, was meine Geschwister hatten. Aber den Kontakt zu einer Person zu erzwingen, die keinen Kontakt möchte, kann gehörig schiefgehen. Und es ist oft gar nicht nötig.

Antworten müssen nicht im direkten Gespräch gegeben werden

Ich glaube, wir kennen das Gefühl alle: ein Gespräch aufgezwungen zu bekommen, wenn man gerade nicht sprechen möchte, ist unangenehm. Oft resultiert daraus Wut und dann ein Streit. Konfliktlösung funktioniert nur, wenn man sich ganz auf die andere Person einlässt und ihre Bedürfnisse versteht. Dabei stehen Emotionen wie Schuldgefühle, Angst oder Wut im Weg. Und es funktioniert schon gar nicht, wenn man sich selbst ausweglos in die Ecke gedrängt fühlt. Der Druck muss raus.

Ich habe mir oft gewünscht, die Antworten meiner biologischen Mutter und auch die meiner Adoptiveltern mit zu meiner Therapeutin nehmen zu können. Nur die Antworten, nicht die Personen – denn ich war kaum fähig, meine eigenen Emotionen zu regulieren, geschweige denn, die anderer, emotional aufgewühlter Menschen. So entstand die Idee für „Wollte dir noch sagen“. Ein Schatzkästchen voller Antworten, das man unter den ganz eigenen Bedingungen öffnen kann. Ein Schritt zum gegenseitigen Verständnis. Und was dann kommt? Mal sehen!

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Category: Adoption Tags: Adoption, Erfahrungsbericht

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